Stefan Birk
Die Digitalisierung bewirkt eine radikale Technisierung der Arbeitswelt. In einem Arbeitspapier wird gezeigt: Wer erfolgreich umsetzen und langfristig profitieren will, muss die Technik vom Menschen aus denken. Das digitale Management der Zukunft hat die Fähigkeit in einer komplexen und beschleunigten Umwelt schnell und zielgerichtet Entscheidungen zu fällen, Vertrauen im Team aufzubauen und die Loyalität der Mitarbeiter langfristig zu sichern.
Die 2020er Jahre könnten leicht als Jahrzehnt der Digitalisierung in die Geschichte eingehen – als eine Epoche, in der in großem Ausmaß auch geistig anspruchsvolle, bisher durch gut ausgebildete Fachkräfte ausgeführte Arbeit durch den Einsatz fortschrittlicher Computertechnologie automatisiert wird. Diese Entwicklung bedeutet nicht nur den Wegfall von Arbeitsplätzen, sondern in einem wesentlich erheblicheren Maße die Veränderung der Anforderungsprofile für menschliche Arbeitskräfte.
Bislang ist die Debatte in den meisten Organisationen sehr stark auf die modernen Technologien fokussiert (technologiezentrierte Sichtweise) und deshalb folgerichtig in die Hände pragmatischer IT-Abteilungen gelegt. Um die Einseitigkeit und die daraus entstehenden Probleme zu vermeiden, plädieren wir für eine wesentliche Ergänzung: die humanzentrierte Sichtweise. Für die meisten innovativen Industrien gilt nämlich: Langfristig zählen nur Innovationsgeist und Kreativität – Eigenschaften, die auf absehbare Zeit eng an menschliche Fähigkeiten gebunden bleiben. Nur die Organisation, der es gelingt, die freigesetzten Humanressourcen so zu entwickeln, dass einerseits die Technik optimal genutzt werden kann und andererseits die Bedingungen geschaffen werden, kreative, soziale, emotionale und sonstige menschliche Fähigkeiten voll zu entfalten, wird in Zukunft strategische Wettbewerbsvorteile erringen, die nur schwer zu kopieren sind.
Um die Potentiale der Digitalisierung wirklich zu heben, ist daher ein Update in Nicht-Technischen Wissenschaften für das Management gefragt – zugunsten der Humanität und zugunsten der Digitalisierung. Das Curriculum für den/die "Digital Manager/in" kann dabei entlang der wesentlichen Aufgaben des Managements wie "Planen", "Entscheiden", "Kontrollieren", "Organisieren" und "Menschen entwickeln" entworfen werden. Zu Fokussieren sind Themen wie „Komplexität“, „Vertrauen“, „Resonanz“ und „Kommunikation“ (siehe Abbildung), die zukünftig für die Führung von Organisationen grundlegende Relevanz besitzen.