Simone Lackerbauer
Im Juli diskutierten wir in der Studentengruppe auf XING mit einigen Studierenden über die zukünftige Arbeitswelt – ganz besonders ging es darum: Welche Fähigkeiten glaubst Du braucht man, um in Zukunft erfolgreich zu sein? Als Basis für die Diskussion diente unsere Studie mit 171 Stimmen zur Arbeit der Zukunft, die seit Anfang Juni hier kostenlos online erhältlich ist. Die Studentendiskussion ist Teil der Vorarbeit für unsere zweite Studie – und das kam dabei heraus:

Für unsere zweite Studie bauen wir auf den Erkenntnissen aus der Meta-Studie „Wie wir morgen arbeiten…“ auf. Wir führen erstens Experten-Interviews mit Praktikern aus Unternehmen (Sie möchten mitmachen? Kontaktieren Sie uns hier). Und zweitens möchten wir mit den Studenten – die künftige Workforce – und den Young Professionals kurz nach dem Abschluss zusammen herausfinden: Welche Fähigkeiten brauchen wir eigentlich, um in der Zukunft erfolgreich zu sein?
Gleich der erste Kommentar stellte die Frage infrage: „Fähigkeit? Man braucht nicht unbedingt eine Fähigkeit sondern einen Traum und eine Vision.“ In nachfolgenden Beiträgen reifte dann aber schnell die Erkenntnis: Eine „Vision“ alleine reicht nicht, denn sie setzt sich nicht von selbst um.
Netzwerke, soziale Netzwerke und das Netzwerken wurden als wichtige Fähigkeiten genannt, um Nutzen aus Kontakten zu ziehen und selbst für Kontakte auch nützlich zu sein. Netzwerke auf verschiedenen Ebenen (beruflich, freundschaftlich, periphere Kontakte) erfüllen so einerseits eine Trägerfunktion, andererseits eine Leiterfunktion, wirksam in allen Bereichen. Das Netzwerken wird somit zu einer Art „Meta-Fähigkeit“, die überall greift – Stichwort: Netzwerkgesellschaft.
Und möglicherweise lässt sich darüber auch das Konzept „Vision“ greifen – als „Meta-Fähigkeit“, die Motivation und Orientierungshilfe zugleich ist. Möglicherweise gehört noch ein dritter Skill zu diesen übergreifenden, nicht-kontextbezogenen Fähigkeiten: Mut zum Scheitern, oder „Trial and Error“.
Konkreter wird es in den nachfolgenden Posts. Nicht nur die Standard-Programmiersprachen, sondern ausdifferenzierte (zertifizierte) Spezialisierungen als Alleinstellungsmerkmal sind gerade im technischen Bereich (Ingenieur, Informatik) gefragt. Ein passender Slogan wäre vielleicht: Programmiersprachen sind die neuen Fremdsprachen.
Oftmals ist das im Studium vermittelte Wissen nicht genug, Bewerber sollen sich selbst weitergebildet haben. Zwar gibt es einige Gold-Standards, doch rapide technische Weiterentwicklungen machen es auch hier notwendig, regelmäßige Schulungen zu Neuerungen und Updates zu besuchen, um nicht auf der Strecke zu bleiben. Könnte dies Grundprinzip einer weiteren „Meta-Fähigkeit“ sein – „Lebenslanges Lernen“? Hinzu kommt, dass in vielen Bereichen Zertifizierungen als Beweis vonnöten sind, dass man etwas tatsächlich „kann“. Das ist hinderlich, wenn entsprechende Schulungen viel Zeit kosten – und dann qualitativ minderwertig sind. Und sowohl im Bereich Design, als auch im Bereich Programmierung muss gesagt werden: Ein Abschluss auf dem Papier ist kein Garant dafür, dass jemand „gut“ in der Sache ist. Denn Talent (wie auch immer definiert) und Freude an den Aufgaben können nicht attestiert werden, gehören aber dazu.
Bei einem Blick auf aktuelle Stellenanzeigen für Einsteiger zeigt sich: Gefordert werden von Unternehmen im Bereich der Wissensarbeit scheinbar hauptsächlich Absolventen mit einzigartigen Spezialfähigkeiten, die schon Berufserfahrung mitbringen sollten. Es entsteht bei Studierenden der Eindruck, als nähmen sich Unternehmen nicht mehr die Zeit, Rohdiamanten zu schleifen und durch aktive Förderung an sich zu binden – die Einstiegshürden in den Stellenausschreibungen zeigen dies.
Im zweiten Teil greifen wir dann die Frage nach Work-Life-Balance und Flexibilität auf.