Simone Lackerbauer
Wenn man sich mit einem Thema für eine Publikation intensiv beschäftigt, sieht man auch nach Abschluss des Projektes neue Berichte dazu aus einer ganz anderen Perspektive. Seit unserer Studie „Wie wir morgen arbeiten“, in der wir 171 Stimmen zur Arbeit der Zukunft untersucht haben, laufe ich daher mit einer Zukunftsarbeits-Brille durch die (Arbeits)Welt. Zeit für einen Rückblick auf unsere Analyse der Stimmen zur „Prospektive“ für die Arbeit der Zukunft.

Kein Wagemut
Ein interessantes Key Finding unserer Studie besagt, dass sich im Grunde alle einig sind: Die Arbeit verändert sich rasend schnell, der Wandel ist unaufhaltsam, eine Neuordnung der Komponenten, die wir unter dem Begriff Workdesign zusammenfassen, ist daher nötig, um als Unternehmen oder Unternehmer zukunftsfähig zu bleiben. Weder werden fundamental-kritische Stimmen an dieser These laut, noch werden radikal neue Gesellschaftsentwürfe zur Arbeit der Zukunft präsentiert. Einerseits ist dieser Konsens also lobenswert, weil die gemeinsame Richtung dadurch vorgegeben ist. Andererseits ist er aber auch hinderlich, weil revolutionäre Ideen dadurch möglicherweise im Keim erstickt werden – oder von der Masse an Stimmen totgeredet werden, die viel reden, aber wenig realisieren. Vielleicht erheben sich aber in den kommenden Wochen und Monaten noch Stimmen, die mutiger über den Tellerrand der reinen Umstrukturierung hinaussehen? Wir sind gespannt.
Klare Worte
Ebenso verschwurbelt wie meine Überschrift drücken sich die Autoren und Referenten teilweise aus, wenn konkrete Pläne zur Umsetzung anvisierter Maßnahmen gefordert werden. Daher finde ich unsere Abstraktion der Beiträge auf die Workdesign-Ebenen, Trends und Megatrends, sowie die utopische bis dystopische Grundhaltung als Orientierungshilfe mit klar formulierten Begriffen sehr sinnvoll. Natürlich heißt das nicht, dass unsere Termini die bestmöglichen darstellen – und das entspricht auch nicht unserer Zielsetzung. Vielmehr bin ich der Meinung, dass die von uns angebotene Systematisierung in der kompakten Form einer Studie Anreiz zu neuen Denkanstößen geben kann, weil wir die Komplexität reduziert haben. Denn nicht selten stellt sich heraus, dass sich hinter scheinbar unterschiedlichen Diskurssträngen dieselben Argumente und Kernthesen verbergen. Durch die Abstraktion wird das Thema also nicht weniger komplex – aber besser verständlich.
Kurze Wegstrecken
Von außen betrachtet ist die Aufrüstung für die Arbeit der Zukunft nichts anderes als ein Projektplan, der eine große Strategie, konzeptuell organisierte Milestones und umsetzbare Maßnahmen umfasst. Dabei scheint es hinderlich, allzu weit in die Vergangenheit zurückzublicken, denn: Heute bereits arbeiten wir ganz anders als noch vor zehn Jahren, als Social Media und Smartphones noch in den Kinderschuhen steckten. Ebenso ist es riskant, heute schon für 2050 zu planen, wenn sich eigentlich noch im Jahr 2015 etwas tun müsste – seitens der Politik, der Wirtschaft, der Arbeiter – um den Umsetzungsstau zwischen Strategien, Milestones und Maßnahmen zu beheben. In unserer Studie greifen wir daher aktuelle Beiträge der letzten fünf Jahre auf, um so die Relevanz für den Arbeitsmarkt zu gewährleisten. Die den vier Megatrends untergeordneten Trends – Mobilität, Entgrenzung, Neue Technologien, Wandel der Organisationsmodelle, Neues Management, Wandel der Arbeitsinhalte, Sinnhafte Arbeit, Unternehmenskultur – können daher als Basis gelten, mit der Organisationen arbeiten können.
Dabei sind wir stets offen für Meinungen zu unsere Studie – kontaktieren Sie uns gerne und nehmen Sie an unserer Expertenrunde zur Arbeit der Zukunft teil. Ganz besonders interessiert uns nun im Anschluss auch die Frage: Welche Fähigkeiten braucht der kreative Wissensarbeiter der Zukunft? Wir sind gespannt auf Ihre Einsendungen!