Förster/Kreuz: Macht was Ihr Liebt! (Eine Buchbesprechung)

Stefan Birk

 

Anja Förster und Peter Kreuz gehören zu einer neuen Generation von Vordenkern für Wirtschaft und Management. Bekannt geworden sind sie insbesondere durch ihr Buch „Alles, außer gewöhnlich“, das 2007 zum Wirtschaftsbuch des Jahres gekürt wurde. In den letzten Jahren beschäftigten sich die Autoren u.a. stark mit dem Thema Arbeit. Nach „Hört auf zu arbeiten!“ (2013) ist nun jüngst das Buch “MACHT WAS IHR LIEBT!“ entstanden, für das sie aus ihren Kolumnen 66 ½ kurze Episoden ausgewählt haben. Mit ihren „Anstiftungen“ wollen die Autoren den Leser einladen, sich selbst auf die Suche zu begeben nach dem, was wirklich zählt im Arbeitsleben.

Natürlich haben Förster und Kreuz ihren ganz besonderen Ansatz und Stil. Man darf daher keine langatmigen Ausführungen eines Ratgebers erwarten und allgemeine Lebensweisheiten werden auch eher selten zum Besten gegeben. Stattdessen unterhalten die Autoren den geneigten Leser prächtig. In kleinen Episoden erzählen sie einfach Geschichten oder geben Beispiele aus der Praxis. Diese Geschichten haben es aber oftmals in sich. So zum Beispiel die Schilderung der Mitarbeiterauswahl und Aufgabenverteilung im W Hotel in Spanien. Hier soll jeder Mitarbeiter die eigenen, in vielen Fällen besonderen Fähigkeiten einbringen. So wird aus dem Mitarbeiter Jordi aufgrund seiner Phantasie und Geschicklichkeit ein Hersteller von besonderen Hotel-Requisiten. Seine Kernaufgabe ist das aber nicht: er ist vielmehr der Müllmann. Eine Idee, die durchaus ganze Organisationen erschüttern kann, wenn man es nur konsequent verfolgt.

 

Sehr hilfreich in manchem Gespräch oder Vortrag sind auch die kurzen Schlaglichter zu Erfolgsstrategien von bekannten oder auch weniger bekannten Persönlichkeiten. Besonders eindrucksvoll die prägnanten Beispiele von Philippe Starck und Jaime Lerner. Der berühmte Designer ist überzeugt, dass für Kreativität nur wenig Input nötig ist und lebt ein eindrucksvoll diszipliniertes und fokussiertes Arbeitsleben. Der andere – seines Zeichens Architekt und Kommunalpolitiker – demonstriert die Kraft des „wahnwitzigen Tempos“ bei der Umsetzung von Veränderungen („72 h für die Einrichtung einer Fußgängerzone“). Alle beiden Beispiele regen zum Nachdenken und zur Kritik am Mainstream an. 

 

Sympathisch bei allen Episoden: Die Arbeit wird nicht als Bürde begriffen, sondern als Gelegenheit, Eigeninitiative zu zeigen, Dinge anzupacken und die eigenen Chancen auszuschöpfen. Und das ist uns natürlich ganz aus der Seele gesprochen.

 

Fazit: Für alle, die unterhaltsame, kurze und auf den Punkt gebrachte Episoden lieben, aber trotzdem gerne etwas lernen wollen, und für Leute, die Spaß an eindrucksvollen Beispielen haben,  macht dieses Buch Sinn. Für Leute, die es eher systematisch und wissenschaftlich mögen, eher nicht.