Workdesign – Dimensionen der Gestaltung von Arbeit

 Stefan Birk

 

Was meinen wir mit "Work Design" und welche Dimensionen sind zu berücksichtigen? Ein wenig "Definitionsarbeit" muß machmal sein:

 

Fünf Dimensionen des Modells

 

Physi(kali)sche Arbeitswelt: Gemeint sind hier Arbeitsplatz und Arbeitsort sowie die Arbeitszeit. Also die Dimensionen, anhand derer man die Arbeitsbedingungen in der Regel zuerst beschreibt.

Arbeitsprozesse und Arbeitstechnologien: Fast ebenso sichtbar wie die erstgenannten ist diese Dimension, da sie in heutiger Zeit viel mit Hard- und Softwareausstattung zu tun hat. Wobei anzumerken ist, dass zur Zeit nur Arbeitsprozesse hoch-standardisierter Wissensarbeit software-technisch abbildbar sind (z.B. in SAP-Prozessen). Die Arbeitsprozesse kreativer Arbeit sind sehr viel schwieriger zu gestalten und noch viel schwieriger in Systemen zu atomatisierenen.

Arbeitsinhalte: Dies ist natürlich die zentrale Dimension für alle, die kreative Wissensarbeit verrichten. Aber auch in der kreativsten Arbeitsumgebung existieren Routineaufgaben und weniger herausfordernde Aufgaben der allgemeinen Verwaltung.

Arbeitsorganisation: Diese Dimension bedeutet auf der einen Seite die Einbindung des jeweiligen Arbeiters in Hierarchie und Managementstrukturen. Es werden aber auch Fragen des Managements also der Führung von Mitarbeitern adressiert.

Arbeitskultur: Hier handelt es sich um die Tiefenstruktur, in der die Arbeit innerhalb jeder Organisation verankert ist. Ein entscheidender Bestandteil ist die Arbeitsethik, die oftmals von den Meinungsführern der Organisation vorgelebt wird.

 

Der Begriff "Workdesign"

 

„Workdesign“ ist heute nichts weiter als ein Begriffsvorschlag. Bezeichnet wird damit die bewusste, systematische Gestaltung der Arbeitswelt in Organisationen entlang dieser fünf Dimensionen. Grundsätzlich ist „Workdesign“ natürlich für alle Arten von Arbeit relevant. So werden in produzierenden Unternehmen Erkenntnisse der Arbeitswissenschaften zur Arbeitsgestaltung und Arbeitsorganisation regelmäßig in die Praxis umgesetzt.


Kreative Wissensarbeiter stehen im Fokus

 

Der Fokus unserer Initiative liegt allerdings nicht auf Fabrikarbeit oder weitgehend standardisierbarer Dienstleistungsarbeit, sondern wir interessieren uns für die kreativen Wissensarbeiter in Unternehmen und Organisationen. Diese „kreative Klasse“ ist in vielen Fällen natürlich dort zu finden, wo Produkte und Dienstleistungen konkret erbracht werden.  Auf der anderen Seite sind viele Mitarbeiter nicht in die Produktion von Gütern und Dienstleistungen direkt eingebunden, haben aber einen großen Anteil an der kreativen Leistung des Unternehmens. Unmittelbar einleuchtend ist das im Falle von Entwicklungsbereichen. Aber auch in Vertrieb, Marketing und Verwaltung werden kreative Leistungen erbracht, die den Unterschied im Wettbewerb ausmachen können. Wenn wir also von „Workdesign“ sprechen, wollen wir insbesondere die Gestaltung der Arbeitswelt der kreativen Wissensarbeiter adressieren. Die konzeptionelle Gesamtsicht des Modells oben ist ein erster Vorschlag, die heute sehr breite und zersplitterte Diskussion zu fokussieren und zu systematisieren.


Arbeitsdesign, workdesign, ifazModell